Wenn du dir vorgenommen hast, die Notizentechnik für Dolmetscher:innen zu lernen, dann hast du sicher direkt daran gedacht, dass du dir Symbole aneignen musst. Symbole sind tatsächlich ein wichtiger Bestandteil der Notizentechnik, spielen aber eine andere Rolle, als viele angehende Dolmetscher:innen zunächst vermuten. Auf dieser Seite erkläre ich, welche weiteren Aspekte der Lernprozess umfasst.

Drei Schritte hin zu einer professionellen Notizentechnik

Man kann den Lernprozess hin zu einer guten Notizentechnik in drei Schritte unterteilen. Der erste Schritt ist dabei tatsächlich der wichtigste: lernen, das Gesagte zu verstehen, zu filtern und im Kopf zu strukturieren. Das klingt viel auf einmal, ist aber im Prinzip die Grundlage einer jeden Dolmetschtechnik. Vielen Dolmetscher:innen mit Erfahrung oder einem Dolmetschstudium fällt dieser erste Schritt relativ leicht. Oft läuft er vielleicht schon automatisch ab.

Für Quereinsteiger, die weniger Übung in diesem ersten Schritt haben, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, welch große Bedeutung das Filtern und Strukturieren hat – noch bevor man mit dem eigentlichen Notieren beginnt. Je besser sie diesen Teil des konsekutiven Dolmetschens verinnerlicht haben, desto schneller werden sie auch beim Notieren Fortschritte machen.

Aus eigener Erfahrung: Beschäftige dich erst im dritten Schritt mit den Symbolen, wenn du die Notizentechnik lernen möchtest!

Schritt zwei – die äußere Struktur der Notizen

Im zweiten Schritt erlernt man die „äußere“ Struktur der Notizen, das heißt die Aufteilung des Blocks und die geschickte Anordnung der Notizen. Auch die Struktur der Notizen auf dem Block ist zunächst wichtiger, als die Symbole. Denn sie sorgt dafür, dass man seine Notizen auf Anhieb wiedererkennt, wenn man als Dolmetscher:in an der Reihe ist. Dolmetscht man längere Abschnitte oder Reden mit komplexer Argumentation, ist eine gute Anordnung der Notizen unerlässlich, um nicht den Faden zu verlieren.

Nebenbei bemerkt: Wichtig ist auch, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man den Block halten muss. Das hört sich banal an, ist es aber ganz und gar nicht. Wenn wir konsekutiv dolmetschen, stehen wir oft. Wir müssen den Block halten, notieren, blättern, am Ende wieder an den Anfang finden und den Block so „bedienen“, dass einen nicht jedes Mal alle Zuhörer:innen wartend anschauen, bis man auf die nächste Seite geblättert hat.

 

Schritt drei – mithilfe von Symbolen schneller notieren

Als Dolmetscher:innen haben wir beim Notieren im Normalfall wenig Zeit. Wir müssen deshalb in der Lage sein, alle Informationen möglichst schnell, kurz und knapp zu Papier zu bringen. Im dritten Schritt geht es darum nun um die „innere“ Struktur der Notizen. Welche Konzepte kommen häufig vor und wie kann ich sie in nur einem oder wenigen Symbolen zusammenfassen?

Für Wiederkehrendes wie zum Beispiel „Guten Tag, meine Damen und Herren“ , oder „ich wünsche Ihnen eine spannende und erfolgreiche Veranstaltung“ reicht ein Symbol. Es gibt eine Reihe von Symbolen, die sich bewährt haben und die jedem Dolmetscher und jeder Dolmetscherin weiterhelfen. Andere eignen sich für bestimmte Einsatzgebiete oder liegen manchen Dolmetscher:innen mehr als anderen. 

In meinem Videokurs für die Notizentechnik für Dolmetscher:innen stelle ich eine lange Liste an bewährten Symbolen vor und leite die Teilnehmer:innen gleichzeitig an, diese Symbole für sich auf Tauglichkeit zu überprüfen. So können sie am Ende auf einen Symbol-Pool für ihre persönliche Notizentechnik zurückgreifen, der ihnen in der Praxis auch tatsächlich etwas nützt.

Am Ende heißt es: Üben, üben, üben. Hat man alle theoretischen Aspekte verstanden und verinnerlicht, dauert es einfach eine Weile, bis sie ganz automatisch vonstattengehen.